Abgelegendes zerstörtes Dorf

Dieses Dorf liegt zwar noch in dem Bereich, der Clover umfasst, allerdings liegt es dennoch weit von der eigentlichen Stadt entfernt. Anhand der Ruinen kann man feststellen, dass sich hier nie ein all zu großes Dorf stand. Es steht nur noch ein Haus in diesem Dorf, dennoch sieht man sofort, dass dieses bessere Tage hatte, da die Fenster eingeschlagen bzw. zerbrochen sind. Hin und wieder stößt man unter den Trümmern auf verwesende Leichen.

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cf: Wüste

Rinto falte die Hände und bedankte sich bei der Halskette, als sich diese in Luft auflöste. Von hier kam er alleine zurecht, da sich der Blonde an diesen Feldweg erinnerte. Ebenfalls daran, wie er diesen Professoren gefolgt war. In ihm braute sich die Frage zusammen was er überhaupt erwarte nun. Wollte er wirklich bei seiner Pflegefamilie vorbeischauen? Was wäre, wenn sie ihn nicht gehen lassen würden und Len wegschicken würden. Wahrscheinlich würde sich Rinto selbst befreien und abhauen. Niemals würde er irgendwas ihm vorziehen. Mit einem lächeln blickte er zu Len und grinste in sich herein. Nichts destotrotz war er gespannt gewesen. Die Halskette musste er wohl nun nicht mehr zurückgeben, weshalb er nicht einmal einen Grund hätte in das Dorf zugehen. Er rannte los und blieb direkt am Anfang des Dorfes stehen. Seine Begeisterung verschwand Augenblicklich. "..das ist doch ein Scherz oder?!", flüsterte er und blickte nach vorne und begann verkrampft zu lachen. Bestimmt war dies ein anderes Dorf gewesen. Wobei die Kette würde sie niemals zu einem anderen Dorf führen. Der Blonde fiel nach hinten "Nicht doch..." Er robbte langsam nach vorne und betrachtete das Skelett, das an dem Baum angelehnt saß. Während er noch in seinen Gedanken darin vertieft war, dass sein Dorf einer Ruine glich, kam in ihm ein Geistesblitz. Vorsichtig berührte er mit seinem Zeigefinger das Skelett und strich den Staub weg, eine silberne Kette blitze im Tageslicht auf. "Arisa.." Langsam stand der Junge auf, zitternd trat er ein paar Schritte zurück und versuchte erst einmal seine Gedanken zu ordnen. Dies war seine erster direkter Kontakt zum Tod abgesehen von seinem Ziehvater und ein paar Kindern aus dem Versuchslabor hatte er noch niemanden verloren. Diese Kinder allerdings waren ihm fremd und somit beinahe gleichgültig gewesen selbst, wenn er oftmals in sich trauerte. Dasselbe war es auch mit seinem Ziehvater, Rinto kannte ihn nicht lange genug, dass er wirklich seinen Verlust betrauern könnte. "Ich will das nicht!", schrie er in seinen Gedanken. Mit einem lächeln hüpfte er zu Len, der nicht unweit von ihm entfernt stand. "Wir können gehen. Alles in Ordnung!", lächelte er und versuchte sein grinsen beizubehalten. Allerdings rannten ihm mehrere Tränen über die Wangen. "Hab nur Sand im Auge..."

cf: Wüste

Len stand eine Weile einfach nur da und betrachtete das zerstörte Dorf vor ihnen. Sein Blick ging zu Rinto, der etwas weiter vorne vor einem Skelett saß. "Rinto..", begann Len leise, hielt aber wider inne. Er wusste einfach nicht recht was er sagen sollte. Doch Rinto kam auch schon auf ihn zugerannt, meinend das alles in Ordnung sei. Sein Zustand allerdings brach Len beinahe das Herz. Obwohl seinem Freund offensichtlich die Tränen über die Wange liefen meinte er noch immer den stets Glücklichen spielen zu müssen, dem es scheinbar überhaupt nichts ausmachte, dass seine alte Heimat nun in Schutt und Asche lag. "Alles in Ordnung?", wiederholte Len fassungslos die Worte seines Freundes. "Dein Dorf ist völlig zerstört und du sagst es sei alles in Ordnung?!" Len blickte den seltsam grinsenden Rinto kurz verstört an, dann tat er das Einzige, was ihm einfiel, packte Rinto an den Schultern und zog ihn zu sich. Len war nicht gut darin andere zu trösten und er konnte sich auch nur schwer vorstellen wie Rinto sich nun fühlen musste, aber trotzdem war der Dragonslayer des Todes nicht zu blind um einigermaßen zu sehen, was gerade in Rinto vorging, denn das hier war sicherlich nicht das, was Rinto erwartet hatte. Wie musste es sein, wenn man nach Jahren der Gefangenschaft wieder nach Hause kam und feststellen musste, dass dieses Zuhause überhaupt nicht mehr existierte? Dabei hatte Rinto doch genau hierfür überhaupt in diesem Labor gesessen, für seine Familie. Und die gab es nun vermutlich nicht mehr.
Etwas unbeholfen und verunsichert schloss Len seine Arme um Rinto und drückte den Jüngeren fest an sich. "Rinto..es ist okay zu weinen, wenn man traurig ist. Und es ist auch okay zu zeigen, wenn man Trauer empfindet. Du musst nicht nur immer an andere Menschen denken und den Sorglosen spielen..", flüsterte Len leise. Eine Weile hielt er Rinto so einfach nur fest, ehe er den Jungen schließlich erneut an den Schultern packte und herum drehte, sodass Rinto gezwungenermaßen wieder auf sein altes Dorf blicken musste, oder besser gesagt auf das, was davon noch übrig war. "Ich weiß, dass das nicht leicht ist, aber willst du dich nicht wenigstens mal etwas umsehen? Willst du nicht wissen was passiert ist, anstatt hier herum zu heulen oder einfach zu gehen, als wäre nichts gewesen?", fragte Len, nun wieder typischerweise um einiges weniger taktvoll. Langsam ließ er Rinto wieder los. Len war nun mal in vielerlei Hinsichten ganz anders als Rinto. Sämtliche Trauer die er je verspürt hatte, hatte sich inzwischen in Wut umgewandelt und vermutlich würde er an Rintos Stelle nun ausflippen und Rache nehmen wollen an demjenigen, der an diesem Disaster hier Schuld war. So konnte er auch nicht wirklich verstehen, wie Rinto sich nun fühlte und was er nun tun wollte.

Sein Plan war es sich das Dorf nicht anzusehen - Len zwang ihn dazu. Len zog ihn mitten ins Dorf und legte seine Arme um ihn. Es wäre in Ordnung, wenn er nun weinen würde, ebenfalls das es in Ordnung wäre Trauer zu empfinden, dabei sollte er nicht an andere Menschen denken, sagte Len zu ihm. Eigentlich würde sich Rinto freuen, seine wärme zu spüren, aber er konnte es nicht. Der Junge war sich nicht sicher, wie er sich nun fühlen sollte oder, ob er überhaupt fühlte. Verzweiflung, Hass und Trauer. Was davon sollte er fühlen? "Wofür habe ich mein Leben eigentlich weggeworfen?!" ,zischte Rinto leise, während er wieder zu den Ruinen sah. Ein stechender Schmerz breite sich in seiner Brust aus. Das Stechen nahm mit jedem Wort zu, dass sein Gegenüber sprach. Natürlich wusste er, dass Len es überhaupt nicht nachvollziehen kann, wie er sich fühlte, ebenfalls seine Art war ihm bekannt, dennoch nervte sein Verhalten ihn. Es war egal wer diese Menschen waren, es wäre trotzdem traurig, aber Len schienen Tote vollkommen egal zu sein. Wie nach dem Motto: "Tja sind halt tot und weiter?" Vielleicht wurde ihm diese Gabe des Dragon Slayers des Leben geben, da Rinto es wertschätzte ? Aber weshalb bekam er ausgerechnet jetzt es nicht auf die Reihe seine Gefühle zu ordnen. "Herausfinden wer es war und Rache nehmen?" ,fragte Rinto mit einem abfälligen Blick nachdem er losgelassen wurde. Ein ewig währender Kreislauf. Jemand tötet wen anders, es entsteht Hass und dieses Hass führte wieder zu Toten.
Rinto schloss seine Augen und trat einen Schritt nach vorne. "Ich wäre für das letztere. Wir zerstören dieses Dorf und ziehen weiter. Wir beide. Nur wir beide", kicherte der Blonde und wand sich wieder zu Len. Seine Augen hatten sich rot gefärbt. Auf seinen Lippen lag ein breites grinsen und das Gras verlor an Leben und verwelkte, ebenso wie der Baum neben dem sie standen verwelkte. "Oder willst du die Typen umbringen, die dieses Dorf vernichtet haben? Weißt du eigentlich bin ich ja gegen Tote...", trällerte er und tapste ins Dorf. Sein Blick fiel auf das letzte noch stehende Haus. "Oh welch Ironie.", murmelte Rinto und legte seine Hand an das Gebäude. Anschließend trat er in das Gebäude ein und zog eine Augenbraue hoch. Im Flur lag ein Skelett, das bis zum letzten Atemzug eine Waffe bei sich trug. Wahrscheinlich, um sich zu beschützen. "Kakeru wahrscheinlich.", hauchte er und trat das Skelett gegen die Wand. "Du solltest auf deine Schwester aufpassen.."

Plötzlich ergriff Len das Handgelenkt des Blonden und blickte diesen leicht genervt an. Irgendwie überrasche es ihn, dass ausgerechnet er ihn stoppte. Kurz darauf wurde er von seinem Freund angeschrien, dass er es bitter bereuen würde, wenn er nun alles komplett zerstören würde und somit die letzten Erinnerungen auslöschen würde an seine alte Heimat. "Der Verlust wird durch Erinnerungen erst deutlich.", meinte er und wand seinen Blick von ihm ab. Weshalb nervte es ihn gerade eben nur alles so unheimlich. Langsam hob Rinto seinen rechte Arm und hielt diesen ausgestreckt vor Len. Er knirschte mit den Zähnen und riss sich los von ihm. Es ergab keinen Sinn - absolut keinen Sinn. "Ich würde es also bereuen? Sehr Interessant.", kicherte er. Im Augenwinkel heraus musterte er Len scharf. "Ich behaupte zwar eher weniger aber, ob du das glaubst sei dahingestellt. Es wäre eher so als hätte dieses Dorf in meinen Gedanken nicht existiert.", sagte Rinto währendem er ein paar Schritte im Kreis tat. Plötzlich wand er sich um und packte Len am Hals. Wieder biss er die Zähne zusammen und drückte fester zu. Jedoch sah man es ihm an, wie schwer es ihm fiel und ließ schließlich los. "Ich weiß nicht mal genau wer du bist doch wehrt sich alles in mir dich zu verletzten, warum? Wer bist du für mich, Len Kagamine?", fragte der Rotäugige mit einem beinahe traurigen Unterton. Sein Körper schwankte vor und zurück, zwar versuchte er sich an etwas festzuhalten, doch es klappte nicht. Er fiel auf den Boden. "Sag mir wer bist du...?"
Es dauerte nicht lange bis der Junge seine Augen wieder aufschlug. Da waren sie wieder die unschuldigen, himmelsblauen Augen. "..wo bin ich?", flüsterte er benommen und blickte nach links. "Len?" In ihm war ein Gefühl der Hilfslosigkeit aufgekommen. Alles was er erkannte war ein heruntergekommenes Haus und .. und ein Skelett."Was .. ist hier passiert?!"

Rinto war wirklich wie ausgewechselt und auch Lens Worte schafften es nicht den Jüngeren wieder zur Vernunft zu bringen, denn er war der Meinung, dass er seine Erinnerungen besser zerstören sollte damit er sie vergessen konnte. Eigentlich klangen diese Aussagen gar nicht so dumm, aber es klang nun einmal absolut nicht nach Rinto, und das störte Len so an diesen Worten. Und nun war Rinto auch noch auf Len losgegangen und nachdem er ihn wieder losgelassen hatte, schnappte Len kurz nach Luft und rieb sich den Hals, während er ein paar Schritte zurück taumelte. Es verletzte ihn irgendwie, dass ausgerechnet sein bester und einziger Freund so etwas tat. Doch am meisten hatten ihn seine Worte verletzt. "Wer bist du?" hatte Rinto ihn gefragt. Er erkannte ihn also tatsächlich nicht richtig. 
Wütend und angespannt starrte Len den Rotäugigen an und hielt ein paar Schritte Sicherheitsabstand von Rinto. Er wusste nicht was passieren würde, wenn sein Freund es wagte ihn noch einmal anzugreifen, auch wenn er im Moment nicht der war, den Len kannte. Len wollte ihn nicht verletzen, aber genauso wenig hatte er Lust darauf selbst verletzt zu werden, auch wenn es Rinto sichtlich schwer gefallen war, dies überhaupt zu tun. 
Es war zum Glück gar nicht nötig Rintos Fragen zu beantworten, denn dieser stolperte und fiel plötzlich zu Boden. In einer anderen Situation hätte Len sich sicherlich lustig darüber gemacht, aber diesmal stand er nur da und starrte auf Rinto hinab, unsicher was er nun tun sollte. Rinto schlug auch nach einem kurzen Moment seine Augen wieder auf und das Erste was Len auffiel war, dass Rintos Augen wieder diese angenehme blaue Farbe angenommen hatten. Auch klang der Junge nicht mehr so gefühlskalt, eher vertraut und etwas verängstigt. Noch immer auf dem Boden liegend blickte sich Rinto um und seinen Fragen zufolge schien er mehr als verwirrt über die momentane Situation zu sein. Ein paar Sekunden lang starrte Len seinen Freund nur fassungslos an, ehe er seine Wut nicht mehr zurückhalten konnte. "DU fragst mich was hier passiert ist und spielst noch den Unschuldigen??", rief er Rinto entgegen. "Du warst es doch, der-", Len stoppte mitten im Satz, als er den hilflosen Rinto ansah. Len verfluchte sich innerlich zwar gerade dafür, aber irgendwie tat er ihm schon wieder Leid und er bereute seine Worte. Immerhin konnte Rinto sich scheinbar wirklich an nichts erinnern und nun wachte er hier am Boden liegend neben einem Skelett auf und Len hatte nichts Besseres zu tun als ihn anzuschreien. Einen Moment lang sah Len ihn noch unschlüssig an, ehe er den Blick wieder von ihm abwendete und dem Jüngeren schließlich wortlos die Hand reichte um ihm hoch zu helfen. "Entschuldige..", murmelte er leise. "Du bist noch immer in deinem alten Heimatdorf und hier ist..nichts weiter passiert." Gut, das war irgendwie gelogen, aber Len wollte es ihm nicht sagen und stattdessen sah er Rinto nun endlich wieder an und erzwang sich ein mildes Lächeln um sein Gegenüber etwas zu beruhigen. Dann lief er in Richtung Ausgang, drehte sich aber noch einmal kurz zu Rinto um. "Achja, du bist doch nicht verletzt oder?", fragte er ihn nun eine Spur besorgter, ehe er ganz nach draußen trat. Len hatte keine Lust noch länger in diesem Haus zu bleiben und er fragte sich, ob Rinto sich wohl noch weiter im Dorf umsehen wollte, falls man das hier überhaupt noch als Dorf bezeichnen konnte. Aber vor allem fragte er sich, was gerade mit seinem Freund passiert war. Len wusste, dass er ein relativ schlechter Lügner war und vermutlich hatte Rinto bemerkt das irgendwas nicht stimmte. Würde er sich vielleicht doch wieder daran erinnern können? Oder war es vielleicht sowieso besser mit Rinto darüber zu reden? Len wusste wirklich nicht, wie er sich nun verhalten sollte, aber die Hauptsache war ja auch eigentlich, dass Rinto nun wieder der Rinto war, den er kannte und mochte.