Nebengasse

Eine kleine Seitenstraße in Mitten von Magnoila, die man leicht übersieht. Diese Gasse befindet sich in der Nähe der Kneipe "Zur roten Flamme".
Da hier sich kaum bis nie Menschen herumtreiben die ideale Stelle um sich ein wenig zu vermöbeln.
Die nette unbesuchte Straße ist jedoch ist eine schlichte Sackgasse, die mit einigen Müllcontainern bestückt ist. An den Ziegelsteinwänden hängen vereinzelt Plakate von vermissten Personen oder Kopfgeldjäger-Aufträge. Die meisten jedoch scheinen mittlerweile unglaublich alt und nicht mehr aktuell zu sein.

cf: Zur roten Flamme

Der Windmagier folgte ihm wie ein braver Hund in die nächstbeste Seitenstraße. Zwar bemerkte Izaya erst spät, dass es sich um eine Sackgasse handelte aber dies kümmerte ihn eher weniger. Während des kurzen Spazierganges hatte sich auch sein Grinsen gelegt. Stumm warf der Informant Raven sein Portmonee zu.
Gelassen streckte sich der Dunkelhaarige und zuckte zusammen. Ein Stechen durchfuhr seine Brust. Auswirkungen aus dem heutigen Tag? Seinem Arm ging es wieder deutlich besser aber sein Brustkorb schmerzte wieder. Die Aktion in der Kneipe war sowieso ein Wunder - ursprünglich hatte er nicht daran gelaubt noch Tisch zu Tisch hüpfen zu können. In einem Kampf wäre er wohl im Nachteil.
Die Umwandlung von Wind war ebenfalls nicht unbedingt einfach. Zwei nervige Handicaps, die ihm das Leben schwer machten. Aber was solls?
"Nun Raven - wollen wir reden?", fragte Izaya und lehnte sich lässig gegen die Wand.
Nur ungern würde er Raven zeigen, dass er momentan der Schwächere von beiden wäre. "Quid pro quo? Wie findest du das Schoßhündchen eines kleinen Mädchens?"

Die Mundwinkel des Informanten sanken in jenem Augenblick indem der Hutträger sich offenkundig sich für ihn nicht interessierte. Vielleicht sollte er ihm das Leben einfach noch ein bisschen erschweren. So ein großes Kunststück wäre dies nicht, wenn er bedachte, dass sich die Leute von Rat aus alleine schon dafür interessieren könnten, dass eventuelle Zeugen existieren.
Kurz rollte er mit den Augen als der Windmagier sein Portmonee gefühlt blind in seine Manteltasche steckte. Überprüfte man nicht eigentlich erst den Inhalt? Anfängerfehler.
Als Raven den Ansatz tätige zu gehen, zischte Izaya ärgerlich auf. Es gab nur wenige Dinge, die ihn richtig ankotzen. Leute, die ihn nicht für Voll nahem gehörten eindeutig dazu. Schnell sah sich der Magier um. Irgendein Element hier müsste er doch umwandeln können. Geistesgegenwärtig benutzte er einfach die Ziegelsteine. Die drei Ziegelsteinmauern verloren minimal an Größe und bauten sich vor Raven wieder auf.
Eigentlich wollte er seine Magie vorläufig nicht preisgeben, weshalb er einfach darauf hoffte, dass der Hutträger genauso wenig Verstand hatte, wie er ihn vortäuschte.
"Ich dachte du erinnerst dich besser an mich, denn dann wüsstest du, dass ich in viel mehr eingeweiht bin als du dir vorstellen kannst. Der plötzliche Aufstieg des Sakagami-Konzernes, der Niedergang, die wahre Rolle des Konzerns oder warum niemand verschont werden sollte. Deswegen sag mir doch Raven, ob die süße Hana noch lebt.", sprach Izaya mit einem abfälligen Unterton, "Ach und... dein Portmonee ... wie soll ich es freundlich sagen,,, der Inhalt ist leer. Ich habe mir schon gedacht, dass du mir nicht zu hören würdest."
Provokant ging er auf den Windmagier zu und blieb kurz vor ihm stehen. "Interessiert?", fragte der Magier ohne jegliches typisches Grinsen.

Irgendwie stimmte es den Dunkelhaarigen traurig, dass dessen Glaubhaftigkeit derartig in Frage stellt wurde. Er war zwar kein angenehmer Zeitgenosse aber kein wirklicher Lügner. Was ihn allerdings hingegen amüsierte war dieser Stolz, den er zeigte gegenüber seiner Leistung als Diener. Izaya lachte auf. "Sie lebt also.", lachte er. Die ganze Angelegenheit würde doch noch gut interessant werden.
Als Raven die Hände zur Faust ballte, legte er pur aus Hohn seine Hände auf die seinige Faust. "Ganz ruhig, Dienerlein. Aber merk dir eine Sache Raven - ich bin nicht mehr um dein Freund zu sein sondern ein Informant. Ich sage nichts ohne Gegenleistung also halt dich etwas zurück, klar?!", wurde er wieder ernst. Der Umgangston, den der Windmagier mit ihm pflegte, mochte er absolut nicht. Im Gegenteil.
"Dummes Spielchen? Wenn du versuchst einfach so abzuhauen, kann ich doch nichts dafür!" Izaya schüttelte den Kopf. Ob es eine kluge Idee war den Rat direkt zu informieren? Aber was hätte sein Gegenüber schon großartig Lohnenswertes wofür es sich rentieren sie zu verschonen? Allerdings könnte die Vollständigkeit seines Auftrages darunter leiden - besonders seine Glaubwürdigkeit.
Sich so einen fatalen Fehler zu erlauben. "Was hätte ich davon dir etwas über die Geschehnisse aufzuklären? Um dir etwas entgegengekommenen - pass auf Hana auf. Alleine du wirst genügend Aufmerksamkeit erwecken. Ihr beide solltet ursprünglich ebenfalls draufgehen."
Der Magier holte einen kleinen violetten Stein aus der Hosentasche und hielt ihn gegen gen Himmel, der mittlerweile in ein tiefes schwarz getränkt war. Manchmal durchbrach der Mond die Wolken und warf Licht auf die Beiden. "Ich bin mir unsicher. Herr Sakagami hatte mich damals gut bezahlt und war ein guter Chef. Euch beide hingegen kenne ich nicht - es gibt keinen Grund euch zu schützen. Ich würde höchstens einen Handel vorschlagen.", sprach Izaya und sah ernst zu Raven. Ehe sich auf seinen wieder ein Grinsen abbildete. Der Rat würde ihm einmal ganz bestimmt verzeihen und wer weiß vielleicht gäbe es noch ein kleines Extra. Anderseits könnte er Schachfiguren gut gebrauchen.

Präzise hatte der Informant festgestellt, dass Hana noch lebte. Was hatte er erwartet? Er schien wohl doch nicht so perfekt informiert zu sein, wie er vorgab. Reflexartig zog Raven seine Hand zurück als Izaya ihn so unerwartet berührte. Wollte der Typ sich über ihn lustig machen? Scheinbar gefiel es ihm auch nicht wie genervt Raven mit ihm redete. Dabei hielt der sich sogar zurück. Er hatte ganz bestimmt nicht vorgehabt sich mit diesem jungen Mann anzufreunden. Auf Izayas Zurechtweisung hin sagte er dann auch erst einmal nichts, doch dann beugte er sich mit einem herausfordernden Grinsen etwas zu Izaya hinüber und starrte ihn an. Er konnte es sich nicht verkneifen einen Kommentar dazu abzugeben, dazu war er einfach schon viel zu aufgewühlt. "Oh, tut mir Leid, wenn ich nicht freundlich genug zu dir bin und deine Gefühle verletze", hauchte er mit düsterer Stimme. Er blickte Izaya noch einen Moment lang an, dann brachte er wieder etwas mehr Abstand zwischen ihnen. Einerseits würde Raven zwar am liebsten auf diese blöden, angeblichen Informationen pfeifen oder einfach seine Wut an diesem Kerl auslassen, aber andererseits war er auch zu neugierig und warum sollte der Informant ihn sonst so dringend bequatschen wollen, wenn an der ganzen Sache nicht auch etwas dran war? "Was würdest du denn tun, wenn dich jemand blöd grinsend in irgendeine Gasse führt?", gab Raven trotzig zurück. 
Izayas nächste Information überraschte Raven nicht einmal besonders. Er hätte es für sehr verwunderlich gehalten, wenn es Absicht gewesen wäre, dass sie beide noch am Leben waren. "Keine Sorge, ich weiß auch ohne deinen tollen Ratschlag auf Hana aufzupassen", gab er streitlustig zurück. "Viel wichtiger wäre es zu wissen wer uns genau tot sehen will", fügte der Windmagier ernst hinzu. Nachdenklich musterte er Izaya. "Du weißt viel mehr als du Preis gibst", meinte er nach einer Weile, auch wenn es offensichtlich war. "Was sollen das für Gegenleistungen sein für deine tollen Informationen?", fragte er. Natürlich war es klar, dass Izaya ihnen nicht aus reiner Nächstenliebe half. Kein Mensch tat etwas ohne eine Gegenleistung dafür zu erwarten. Und Raven fragte sich, was Izaya sich davon erhoffte, dass er diese Informationen mit ihm teilte und ihn warnte.  Eigentlich wollte er sich wirklich nicht weiter mit diesem Kerl abgeben, aber andererseits könnte er in Zukunft vielleicht viel genauer und vorsichtiger vorgehen, wenn er mehr über diese ganze seltsame Verschwörung wusste. Wie sollte er Hana denn beschützen, wenn er nicht einmal genau wusste wovor beziehungsweise vor wem? Genervt biss der Schwarzhaarige sich auf die Lippe. Diese ganze Situation war viel zu kompliziert.
Izaya holte auf einmal einen kleinen Stein aus seiner Hosentasche und musterte ihn. Was dieser Quatsch jetzt sollte, war Raven absolut schleierhaft, aber es interessierte ihn auch nicht wirklich und so ließ er das Ganze unkommentiert. Viel mehr interessierte ihn das, was der Informant so von sich gab, der jetzt ganz schön entspannt wirkte. "Wofür genau hat er dich bezahlt? Besonders gut geschützt hast du ihn jedenfalls nicht. Also was soll das für ein Handel sein?" Raven gefiel es ganz und gar nicht, dass der Informant nun wieder anfing zu grinsen. Das konnte definitiv nichts Gutes bedeuten. Angespannt erwiderte Raven seinen Blick und wartete auf eine entsprechende Antwort, während er sich immer noch fragte in wie weit er diesem Kerl trauen konnte und wollte. Im Moment fand er Izaya alles andere als vertrauenswürdig und beinahe wäre es ihm lieber diese Begegnung heute gar nicht gemacht zu haben. Vielleicht war es manchmal besser im Ungewissen zu bleiben?

Izaya zog eine Augenbraue hoch als sich der Hutträger scheinbar durch Worte zu wehren. Um dem mehr Dramatik zu verleihen hauchte er diesen Satz auch noch. Irritiert schüttelte er den Kopf. Tatsächlich gruselig. Nur auf seine eigene Weise. Zum Glück ging Raven nun etwas auf Abstand. "Ein Mädchen wurde von einer Vergewaltigung ausgehen. Welch Glück, dass du behaupten kannst, dass du ein Mann bist, oder?", kicherte der Informant provozierend.
Er soll eine ohne seine "tollen" Ratschläge was er zutun hatte? An dieser Stelle konnte er sich nicht mehr zusammenreißen und lachte auf. Eine Mischung aus Wut und Mitleid machten sich in seinem Inneren breit. "Eben. Das ist die wichtigere Frage, aber das hast du ja ganz alleine herausgefunden. Meinen Glückwunsch.", spottete er abfällig ehe Stille zwischen den Beiden auftauchte. "Ach ne...", sprach er und rollte mit den Augen. Detektiv Raven auf Mission!
Wie schön, dass er endlich auf die Gegenleistung einging. Doch bevor er antwortete beobachte Izaya den Windmagier noch ein wenig. Immerhin zeigte er auch kaum Reaktion auf den Kommunikationslacrima. Entweder wusste er nicht was er in den Händen hielt oder versuchte bewusst den Coolen zu spielen.
"Ihn zu beschützen war nicht mein Auftrag. Im Gegenteil meine Aufgabe behielt soviel Freiheit, dass ich ihn letzen Endes doch verraten konnte. Jetzt bleibt die Frage offen: An wen hat der böse Izaya ihn nur verraten, mh? Menschen sind so wunderbare grausame Geschöpfe findest du nicht?", begann er, "Die Auflösung gibt es nachdem du einen Platz auf meiner Seite des Schachbrettes eingenommen hast, Raven. Falls es dich beruhigt - ich habe gerecht gehandelt nach meinem Auftragsgeber."

Grinsend ließ Izaya alles über sich ergehen. Jedes Wort. Jede Gewaltanwendung. Vielleicht fand der Windmagier so minimale Beachtung indem er einfach durchreden könnte.
Die Faust des Hutträgers saß sogar richtig gut. Seine gesamter Schädel dröhnte, obwohl nur die linke Gesichtshälfte davon betroffen sein müsste. Es war ihm zwar unverständlich, aber irgendwie stieg in ihm ein angenehmes Kribbeln auf als er gegen den Müllcontainer knallte. Diese Wut in den Augen seines Gegenübers hatte ebenfalls eine interessante Würze. Schon wurde der Griff, obwohl er kein Sterbenswörtchen von sich gegeben hatte, um seinem Hals fester. Izaya hustete und rang schwach nach Luft, während sein Grinsen keinesfalls an Stärke verlor im Gegenteil es schien sogar ein Stückchen gewachsen zu sein. Kaum hatte er sich an diesen Zustand gewöhnt, lockerte sich der Griff auf wieder.
Verräter? Diese Worte taten ja schon beinahe weh - oder auch nicht. Egal um welchen Menschen es sich handelte - jeder versucht nur seinen eignen Vorteil aus jeder Situation zu holen. Vollkommen egoistisch und meist ohne Rücksicht auf Verluste. Neben Macht und Reichtum verzerren sich die Menschen nach Rache. Rache an jenen die einem entweder alles genommen haben oder einen anderen hindern an Macht zu gelangen.
Der nächste Satz raubte ihm sein Grinsen vollkommen und verdrehte die Augen. Als er wieder freigelassen wurde, starrte er den Hutträger für einen kurzen Moment grimmig an.
"Soso. Du wirst zu niemandes Schachfigur? Aber einem kleinen Mädchen wirst zu Füßen und beschützt sie bis in den Tod? Obwohl sie dich wohl möglich ebenfalls als austauschbare Schachfigur ansieht? ", sprach Izaya schlussendlich. Es machte keinen Sinn dies alles schweigend hinzunehmen. Dieser Möchtegern Magier wurde den Ernst der Situation so niemals verstehen. "Du hast mich noch nie gemocht? Du kennst mich doch absolut nicht wie kannst du also davon sprechen, ob du mich magst oder nicht?! Was fällt dir überhaupt ein dir aus nur einzubilden wie ich mich fühle, wenn ich andere in die tiefste Hölle reiße - vielleicht erfreue ich mich an ihrem Schmerz, vielleicht liege ich auch nachts im Bett und weine fürchterlich, weil ich eigentlich nichts anderes kann. Wer weiß - und solange diese Ungewissheit besteht als den Rand elender Windmagier.", fügte er zum Gesagten hinzu. Dies allerdings in einer ruhigen und gelassenen Stimmlage - fast so als würde ihn das alles nicht einmal großartig kümmern. "Du nimmst bestimmt auch deinen Platz weit oben ein, sobald Hana in ernsthafter Gefahr schwebt, nicht? Sei nicht so scheinheilig. Ich weiß, dass du ziemlich grausam sein kannst."
Izaya setzte einen ernsten Blick auf und sah Raven an. "Als Informant ist es nicht meine Aufgabe Jemanden charakterlichen zu kennen sondern deren Leben, Freunde, Verwandte, Feinde, Ängste, Wünsche. Deine Aufgabe als Diener ist es deinen Herren oder Herrin zu beschützen vor jeglicher Gefahr, stets an der Seite deiner Herrin zu stehen und hin und wieder auf ihr Fehlverhalten aufmerksam zu machen. Vielleicht auch mal ein Mahl zu bereiten. Ein guter Diener hingegen kennt auch ihre "unsichtbaren" Feinde und ahnt ihren nächsten Schritt hervor."
Der Informant legte beim Reden unauffällig seine Hand gegen die Ziegelsteinmauer und brachte die Mauer wieder in Ordnung. Langsames Schrittes kam der Dunkelhaarige auf den Hutträger wohl ein letztes Mal zu und reichte ihm eine schwarze Karte. "Falls du doch noch ein guter Diener sein willst, RavRav. Ich gebe dir noch diese Woche Zeit... ansonsten würde ich vorschlagen, dass du mit deiner armseligen Herrin das Weite suchst - aber sie werden euch finden ... egal wo ihr seid, aber das weißt du bestimmt ja oder?"
Mit diesen Worten würde er nun das Schwarzhaar gehen lassen. Wenn er sich und seine Herrin untergehen lassen wöllte, war es ganz allein seine Sache. Viel mit zu sprechen hatte der Informant da sowieso nicht. Er wurde dem Rat seine Entdeckung weiterleiten und dann würde die übliche Jagd beginnen. Schlussendlich wäre es nur noch eine Frage der Zeit wann die Beiden untergehen würden.

Raven blickte den Informanten verwirrt an. Izaya wirkte so als würde ihn das Alles nicht einmal wirklich interessieren. Nein. Eigentlich wirkte er sogar viel mehr so als würde er es genießen. Er hatte sich nicht einmal gewehrt und bloß dauerhaft gegrinst während er den Schmerz einfach hingenommen hatte. Was zur Hölle war los mit diesem Kerl? Verstört ging Raven noch einen Schritt zurück, blickte kurz auf die Mauer hinter sich. Izayas Verhalten brachte ihn vollkommen aus dem Konzept, denn er wusste einfach nicht wie er diese Reaktion einordnen sollte. Erneut hob er den Kopf und blickte dem Informanten in die rötlichen Augen. Das Grinsen war nun doch aus Izayas Gesicht verschwunden. Immerhin. Nur sah der Typ plötzlich grimmig aus. Waren Ravens Worte doch nicht nur Luft für ihn gewesen? Er schaffte es einfach nicht ihn richtig einschätzen zu können.
Nachdem Izaya begonnen hatte zu sprechen, musste Raven bitter auflachen. "Ja, selbst dann noch. Es würde rein gar nichts daran ändern", antwortete er ruhig und lächelte sogar leicht. Natürlich konnte es letztendlich sein, dass Izaya Recht hatte mit diesen Worten. Vielleicht war Raven für Hana wirklich bloß ein austauschbarer Diener, aber eigentlich wusste der Windmagier es besser. Zumindest dachte er das. Und wenn er sich doch irrte, dann war das eben so. Sicher würde das schmerzhaft sein, aber letzten Endes würde es nichts ändern. Izaya sprach weiter, was Raven wieder aus seinen Gedanken riss. Es irritierte ihn, dass sein Gesprächspartner nun schon wieder völlig gelassen und desinteressiert wirkte. Das seltsame Benehmen seines Gegenübers machte Raven zunehmend nervös, aber er versuchte ruhig zu bleiben, sich nichts anmerken zu lassen und lachte leise auf bei der Vorstellung, dass Izaya womöglich bloß ein Angeber war, der nichts anderes konnte als zu reden. Die Vorstellung, dass er sich nachts in den Schlaf weinte, war grotesk. "Natürlich kann ich das nicht wissen", stimmte Raven zu. "Die Ungewissheit bleibt bestehen, aber es würde jedenfalls dein lächerliches Verhalten erklären, wenn du bloß ein jämmerlicher Versager wärst, der sich am Schmerz anderer erfreut. Und ganz ehrlich, es würde mich nicht im Geringsten wundern, wenn es so wäre. Bisher hast du jedenfalls nur große Reden geschwungen. Glaubst du, dass du mich so einschüchtern kannst? Es ist mir ganz ehrlich gesagt auch egal wie du dich fühlst. Ich würde dich trotzdem nicht mögen, denn ein jämmerlicher Versager zu sein würde dein Verhalten genauso wenig rechtfertigen wie, wenn du Macht und Stärke besitzt und dich daran erfreust", antwortete Raven und ließ sich nicht von Izayas Worten beirren. Er würde sich von diesem Typ doch nicht sagen lassen, was er zu tun und zu lassen hatte. 
Trotzdem musste der Schwarzhaarige zugeben, dass Izayas nächste Worte saßen. Er sagte nichts, aber das Zucken seiner Augen verriet ihn. Weil es die Wahrheit war. Irgendwie hatte er sich im Laufe der Zeit zu einem grausamen Mann verändert, vor allem um Hana zu beschützen und er wusste auch, dass es in Zukunft wohl eher noch schlimmer werden würde. Trotzdem würde er es jederzeit vorziehen ein kaltherziger Mörder oder was auch immer zu sein, als die einzige Person zu verlieren, die er hatte. Und außerdem war er doch trotzdem immer noch der Selbe, oder nicht?
Izaya sprach mit ernster Stimme weiter, klärte ihn darüber auf, was es ausmachte ein Informant zu sein und ebenfalls was es bedeutete ein guter Diener zu sein. Als ob dieser Mistkerl etwas darüber weiß! Raven musste sich Mühe geben ihm nicht vor Wut schon wieder an die Kehle zu springen. Er hasste ihn so sehr dafür, dass seine Worte nicht einfach nur die eines dummen Informanten waren. Er hasste es, dass dieser verdammte Kerl auf die ein oder andere weise Recht hatte. Vielleicht war auf sein Angebot einzugehen gerade deswegen der einzige Weg. Andererseits würde es die Situation vielleicht nur noch schlimmer machen, wenn er sich auf Izaya einließ. Der würde sie lediglich ausnutzen, wozu auch immer, aber Hilfe konnte man von ihm keine erwarten. Vielleicht war das Alles auch nur ein Trick und Izaya würde ihm noch nicht einmal seine Informationen verraten. Raven vertraute ihm nicht und wollte sich ebenso wenig auf sein Angebot einlassen. 
Vielleicht würde das Ganze sogar ein besseres Ende nehmen, wenn er Izaya nun einfach umbrachte? 
Einen Moment lang mit diesem Gedanken spielend, starrte der Windmagier Izaya düster an, verwarf den Gedanken aber schließlich wieder. Vermutlich wäre der Tod dieses Verräters keine Lösung. Außerdem wollte er sich nicht darauf hinab lassen. Er wollte besser sein als wirklich nur noch alles mit Gewalt lösen zu wollen.
Izaya kam nun auf ihn zu, was den sowieso schon angespannten Hutträger dazu veranlasste noch vorsichtiger zu sein und jede Bewegung aufmerksam zu beobachten. Der Informant drückte ihm eine schwarze Karte in die Hand. Das Säuseln in seiner Stimme, gepaart mit seinen herablassenden Worten, brachten Raven zur Weißglut. Auch, wenn er beschlossen hatte ihn nicht töten zu wollen, konnte er es sich nicht verkneifen und mit einem vor Wut aufstoßendem Windstoß ließ er Izaya erneut gegen die Müllcontainer schmettern. Schneidend scharfer Wind kräuselte um den Informanten herum, ließ nach einer Weile aber nach. Raven bedachte den jungen Mann nur noch mit einem einzigen, wütenden Blick ehe er sich umdrehte und davon schritt, bemerkend, dass die Mauer verschwunden war, was in diesem Falle nur Izayas Glück war Raven nicht noch mehr zu verärgern. Zu sagen hatte er ihm nichts mehr. Er zog seinen Hut tiefer in sein Gesicht und ließ Izaya in der kleinen Nebengasse zurück ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen.

tbc: Wohnzimmer von Hana und Raven